Abstracts
CURA ANIMARUM (2019) 5/1

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Hans-Arved Willberg

Was ist wirklich Wirklichkeit?
Das Stufendenken der Transpersonalen Psychologie und Psychotherapie

Die Transpersonale Psychologie und Psychotherapie erhebt den Anspruch, einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft zu repräsentieren, durch den diese von der „personalen“ Erkenntnisebene, auf der Subjekt und Objekt getrennt wahrgenommen werden, zur „transpersonalen“ Ebene mystisch bestimmter Einheitswahrnehmung wechselt. Dort finde sich die „wirkliche Wirklichkeit“ des „kosmischen Bewusstseins“, wo sich das Ich-Bewusstsein des Individuums als Illusion erweise und auflöse. Der Beitrag stellt fest und begründet, dass es sich dabei nicht wie behauptet um wissenschaftliche Erkenntnis handelt, sondern um buddhistisch geprägten Mystizismus.


Alexander Nagel

Warum uns Psalm 23 so gut tut
Regulation von Emotionen in christlicher Spiritualität

Dieser Beitrag beschreibt drei Arten von Systemen zur Regulation unserer Emotionen, wie sie in der Psychologie diskutiert werden. Es wird aufgezeigt, wie Achtsamkeit und Mitgefühl uns helfen können unsere Emotionen zu regulieren, und es werden Beispiele von Übungen genannt, mit deren Hilfe Mitgefühl und Liebe kultiviert werden können. Dazu gehört auch eine Übung zu Psalm 23, die zeigt, wie das Vertrauen in den Guten Hirten und die Verbundenheit mit ihm als wohltuend und heilsam erlebt werden können. Der Artikel endet mit einem Plädoyer für den Einsatz von christlichen Achtsamkeits- und Meditationsübungen in der Gesundheitsvorsorge. Als Beispiel für ein gelungenes christliches Gesundheitsprogramm wird das Christlichen Achtsamkeitstraining (CAT) des Instituts für Seelsorgeausbildung (ISA) genannt.


Hans-Arved Willberg

Christliche Meditation
Eine geschichtliche Herleitung

Die Tradition des Hesychasmus wie auch der imaginativen Meditation mit dem Ziel der Imitatio Christi in Verbindung mit der Übung des kontemplativen Schweigens setzt den Schwerpunkt auf die Wirkmächtigkeit des empfangenen Wortes aus sich selbst heraus. Es will persönlich und direkt das Herz erreichen und das Herz bewegen. Die Wortzentrierung der christlichen Meditation, die sich mit besonderer Nachhaltigkeit auch in den Modellen der Lectio divina niedergeschlagen hat, stand von jeher in engem Bezug zur Wortzentrierung des Stoizismus, die ihren Ausdruck in verschiedenen Formen des Memorierens sowie der Selbstverbalisation, Selbstprüfung und konstruktiven Selbstkritik fand. DerBeitrag ist die erweiterte und um etliche Quellenangaben ergänzte Fassung des entsprechenden Abschnitts aus dem 2019 bei Butzon & Bercker erscheinenden Buchs „Das ganze Ja zum Leben: Christliche Spiritualität der Achtsamkeit.“